Bauherr:
Dr. Ulrich Stiebel
Nach den Umbaumaßnahmen ist die Immobilie kaum wiederzuerkennen. Durch geschickte Planung konnte die Wohn- und Nutzfläche von 1.709 auf 2.100 Quadratmeter erweitert werden. So wurde beispielsweise das Dach zu einer zusätzlichen, attraktiven Wohnetage ausgebaut. Nach der Modernisierung liegt der Heizwärmebedarf des Gebäudes bei nur noch 15 kWh/(m²a), das sind rund 70 Prozent weniger als nach den aktuellen Neubauvorschriften. Die Reduzierung des Wärmebedarfs für die Beheizung wurde erreicht durch sehr gute Dämmung, Wärmebrückenminimierung, die Verbesserung der Luftdichtigkeit der Gebäudehülle und den Einsatz hocheffizienter Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung. Der Passivhaus-Standard bietet eine ideale Voraussetzung für eine Wärmebereitstellung über zwei effiziente Wärmepumpenanlagen. Damit aber noch nicht genug. Auf dem Dach des Hauses befindet sich eine Photovoltaikanlage mit insgesamt 110 Modulen, die fast so viel Strom erzeugt, wie die Wärmepumpenanlagen benötigen.
Auf dem Mietmarkt wurde das Objekt extrem gut aufgenommen: Innerhalb kürzester Zeit können frei werdende Wohnungen neu vermietet werden. Die Betriebskosten liegen bei nur 54 Prozent der vom Deutschen Mieterbund errechneten Durchschnittswerte. Der Einfluss von Energiepreissteigerungen auf die Warmmiete ist verschwindend gering.
Dr. Ulrich Stiebel
PassivHausKonzepte, Dipl.-Ing. Architekt Rainer Wildmann
Mehrfamilienhaus
Hannover-Nordstadt
um 1950
2005-2007
32 Wohnungen, davon 4 barrierefrei, 2 Gewerbeeinheiten
2.100 m²
KfW, dena-Modellprojekt, proKlima
massives, verputztes Mauerwerk aus Vollziegeln, U-Wert ? 1,3 W/(m²K)
Holzfenster mit 2-Scheiben-Isolierverglasung, U-Wert ? 2,8 W/(m²K)
ungedämmte Betondecke zum Dachgeschoss, U-Wert ? 2,9 W/(m²K)
20 cm Betondecke, U-Wert ? 1,5 W/(m²K)
Fensterlüftung sowie über altbautypische Fugen und Ritzen
teils Gasetagenheizungen, teils Elektro-Nachtspeicherheizungen
Außenwand EG: 10 cm Wärmedämmverbundsystem, Qualität 0,032 W/(mK), U-Wert = 0,24 W/(m²K) Außenwand OG: 22 cm Wärmedämmverbundsystem, Qualität 0,032 W/(mK), U-Wert = 0,13 W/(m²K
neue Passivhaus-Fenster mit 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung, U-Wert = 0,8 W/(m²K)
36 cm Zwischensparrendämmung aus Mineralwolle, Qualität 0,035 W/(mK), U-Wert = 0,11 W/(m²K)
neue Konstruktion zur Aufnahme der Dämmung: OSB-Platten auf Holzstegträger, dazwischen Zelluloseschüttung, Qualität 0,040 W/(mK), U-Wert = 0,12 W/(m²K)
je Nutzeinheit eine Komfortlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
zwei getrennte Wasser-Wasser-Wärmepumpenanlagen, die gemeinsam eine Brunnenanlage als Energiequelle nutzen: eine 13-kW-Wärmepumpe mit niedriger Vorlauftemperatur zur Versorgung der Flächenheizung, eine 22-kW-Wärmepumpe für die Heizkörper mit Heizwasser. Die Trinkwassererwärmung erfolgt in einem zweistufigen Prozess.
keine aktive Kühlung vorhanden
n50= 0,63 h-1
Rechenmethode: Passivhaus-Projektierung
Vorher-Werte: Gebäudetypologie Hannover
230 kWh/(m²a)
15 kWh/(m²a)
93 %
173 kWh/(m²a)
153 kWh/(m²a)
25 kWh/(m²a)
18.000 kWh/(a)
592 kWh/(m²a)
43 kWh/(m²a)*
93 %
129 kg/(m²a)
10 kg/(m²a)*
92 %
*inklusive Gutschrift Stromerzeugung