Bauherren:
Detlef Schmidt und Thomas Hermann
Die Erkenntnisse ähneln sich: Will man das eine modernisieren, guckt man auch gleich nach anderen Mängeln. Besonders wenn Thermografieaufnahmen die Wärmeverluste des Hauses unerbittlich aufdecken. So wurde 2008 nach Erstberatung durch einen Energieberater und die Aufnahme des Hauses als dena-Modellhaus eine Modernisierung in Angriff genommen mit dem Ziel, mindestens 50 Prozent weniger Energie zu verbrauchen als ein Neubau. Dafür winkte neben anderen Förderungen ein Tilgungszuschuss bei der KfW Förderbank in Höhe von 20 Prozent des Kreditvolumens. Das engagierte Vorhaben bedurfte großer Schritte: Die Heizung und Warmwasserbereitung übernimmt seit 2008 ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk, das ressourcenschonend neben Wärme auch Strom erzeugt – den 3 von 6 Wohnungen selbst verbrauchen, der übrige wird eingespeist. Qualitätvoll gedämmt wurden Dach, Außenwand und Kellerdecke und auch der Gebäudesockel erhielt eine Dämmung. Wärmeschutz und solare Gewinne bieten die hochwertigen Passivhaus-Fenster. Eine zentral gesteuerte Komfortlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung verbreitet gleichmäßig frische und angenehm temperierte Raumluft. Mit einer guten Anleitung wissen die Mieter inzwischen alle Vorteile dieses beinahe Passivhaus-Wohnens zu nutzen und zu genießen.
Detlef Schmidt und Thomas Hermann
Bauherren, Ing.-Gemeinschaft Bau+Energie+Umwelt, Energieberater Thomas Titz
Mehrfamilienhaus
Hannover
1952
2008-2009
6
480 m²
KfW, dena-Modellprojekt,
BAFA, proKlima
massives Kalksandstein-Mauerwerk, U-Wert ? 1,0 W/(m2K)
Mix aus Holz- und Kunststofffenstern mit Isolierverglasung, U-Wert ? 2 – 2,5 W/(m2K)
ungedämmtes Sparrendach
ungedämmte Ortbetondecke
Fensterlüftung sowie über altbautypische Fugen und Ritzen
circa 30 Jahre alte Gasheizung, Warmwasserbereitung über Elektro-Durchlauferhitzer
18 cm Wärmedämmverbundsystem aus Polystyrol, Qualität 0,032 W/(mK), U-Wert = 0,16 W/(m2K)
neue Passivhaus-Fenster mit 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung im Kunststoffprofil, U-Wert = 0,8 W/(m2K)
Aufdopplung der vorhandenen Dachsparren auf insgesamt 30 cm, Verlegen einer Dampfbremse und 30 cm Mineralwolledämmung, Qualität 0,035 W/(mK), U-Wert = 0,16 W/(m2K)
Dämmung der Kellerdecke von unten mit 10 cm Polystyrol-Dämmung, Qualität 0,032 W/(mK)
je Wohnung eine Komfortlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
neues gasbetriebenes BHKW mit einer Wärmeleistung von 4 bis 12,5 kW (modulierend) und 1,3 bis 4,7 kW elektrischer Leistung, Zentralisierung der Warmwasserbereitung in Küchen und Bädern
keine aktive Kühlung vorhanden
n50= 1,2 h-1
Rechenmethode: Passivhaus-Projektierung
Vorher-Werte: Gebäudetypologie Hannover
160 kWh/(m²a)
39 kWh/(m²a)
76 %
224 kWh/(m²a)
35 kWh/(m²a)
101 kWh/(m²a)
17 kWh/(m²a)
13.600 kWh/a
342 kWh/(m²a)
84 kWh/(m²a)*
75 %
77 kg/(m²a)
17 kg/(m²a)*
78 %
*inklusive Gutschrift Stromerzeugung