Baufamilie:
Elisabeth Seiler und Udo Scherer
Die Ziele der Modernisierung lauteten: Trennung der beiden Wohneinheiten und Erschließung von der Straße, offenes Wohnen, sichtbares Fachwerk im Wohnraum, größtmögliche CO2- und Energieeinsparung und höchster Wohnkomfort mithilfe hochwertiger Passivhaus-Komponenten. Viel Eigenleistung konnte die Kosten begrenzen, eine zusätzliche Dachdämmung musste aus Budgetgründen aber ausgespart bleiben. Daher konnte eine verbesserte Luftdichtheit nur im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss mittels Folie im Deckenbereich erreicht werden.
Nach Trockenlegung, Dichtung und Dämmung des Fundaments, Entkernung des Erd- und Obergeschosses wurden zusätzliche Fensterflächen und ein Balkon für die vermietete Dachwohnung geschaffen. Das Haus wurde von außen stark gedämmt mit einer Holzträgerkonstruktion und eingeblasener Zellulose. Vom Obergeschoss aufwärts wurde darauf eine Lärchenholzverschalung angebracht, im Erdgeschoss wurde verputzt. Voll zur Geltung kommt das alte Fachwerk dafür jetzt wieder im Innenbereich. Es wurde freigelegt, aufwändig saniert und die Gefache wurden mit feuchteregulierendem Lehmputz versehen. Das modernisierte Haus verbraucht 75 Prozent weniger Energie als zuvor und nutzt jetzt neben Erdgas auch Solarenergie für Warmwasser und Raumwärme. Beheizt wird über die Lüftungsanlage, einzelne kleine Heizkörper und temperierten Sandsteinfußboden im Essbereich.
Elisabeth Seiler und Udo Scherer
partner und partner, christoph groos und ulrich müller
Wohnhaus
Hemmingen
ca. 1850
2006-2010
2
254 m²
KfW, BAFA, proKlima, Stadt Hemmingen
Erdgeschoss: 30 cm massive Ziegelwände, Obergeschoss: Sichtfachwerk mit Ziegelausfachungen
Fenster mit Isolierverglasung, U-Wert ? 2,7 W/(m²K)
Sparrendach mit 16 cm Mineralwolle-Dämmung zwischen den Sparren, U-Wert = 0,34 W/(m²K)
Beton-Sohlplatte, teils mit schwimmendem Estrich auf 2 cm Dämmung, teils ungedämmt
Fensterlüftung sowie über altbautypische Fugen und Ritzen
23 Jahre alte Gasheizung
neue Holzträgerkonstruktion mit 28–36 cm Zellulose-Einblasdämmung, Qualität 0,040 W/(mK), im Erdgeschoss mit verputzter Holzwolleplatte, im Obergeschoss mit 5 cm Holzweichfaserplatte und Lärchenholz-Verschalung, U-Wert = 0,11–0,13 W/(m²K)
neue Fenster mit 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung im Holzrahmen aus Douglasie und Glasabstandhalter aus Kunststoff, U-Wert = 0,9 W/(m²K)
keine Änderung vorgenommen
neue Fußbodenaufbauten: Eichendielen auf 6 cm Polystyrol-Dämmung sowie Sandsteinfußboden auf 3 cm Polystyrol-Dämmung, U-Wert = 0,46–0,57 W/(m²K)
zentrale Komfortlüftungsanlage mit Wärme- und Feuchterückgewinnung
neuer zentraler 950-l-Pufferspeicher mit integriertem Gas-Brenner (Brennwerttechnik) kombiniert mit 13 m² Flachkollektoren zur teilsolaren Raumheizungsunterstützung und Warmwasserbereitung
keine aktive Kühlung vorhanden
n50= 3 h-1
Rechenmethode: Passivhaus-Projektierung
Vorher-Werte: Gebäudetypologie Hannover
220 kWh/(m²a)
74 kWh/(m²a)
66 %
403 kWh/(m²a)
19 kWh/(m²a)
84 kWh/(m²a)
19 kWh/(m²a)
5.280 kWh/(m²a)
501 kWh/(m²a)
89 kWh/(m²a)*
82 %
110 kg/(m²a)
19 kg/(m²a)*
83 %
*inklusive Gutschrift Stromerzeugung